Bernd Nunnenmacher (49) macht Heu. Viel Heu. Produziert er doch mit seinen 53 Laufstall-Kühen ganzjährig Heumilch. Gemolken wird seit 2008 mit Roboter. Als es im Dürrejahr 2018 eng wurde mit dem Futter, hat er sich durchaus Sorgen gemacht. „Da musste ich selbst im August aus dem Heustock zu füttern und so die Wintervorräte angreifen“, sagt der gelernte Landwirt, der zudem eine Ausbildung zum Gerüstbauer absolviert hat. Im Jahr 2019 kann von einem Futterengpass keine Rede mehr sein. Im Gegenteil: Der Heustock ist brechend voll.
Der zweifache Familienvater verzichtet schon seit Jahren auf mineralischen Dünger und Pflanzenschutzmittel. Seine Tiere, ursprünglich rein milchbetonte Schwarzbunte in die vor über 10 Jahren Fleckviehtiere eingekreuzt wurden, behandelt er größtenteils homöopathisch. „Ich probiere viel aus und wenn es funktioniert, dann bleibe ich dabei“, sagt er. So hätten sich seine Tierarztkosten halbiert und die Kühe werden insgesamt älter. „Heute haben wir im Schnitt fünf Kälber pro Kuh, früher waren es drei“.
Die freistehende Hofstelle bei Eggenreute hat eine lange Geschichte: Seit dem Jahr 1608 gibt es sie unter dem Namen Nunnenmacher, wobei der Familienstammbaum bis in die Zeit um 1100 nach Christus zurückreichen soll, also über 900 Jahre. Als Lehenhof gehörte der Betrieb früher zum Schloss Waldburg. Die 43 Hektar Grünland und fünf Hektar Wald sind voll arrondierte Flächen mit etwa 120 Meter Höhenunterschied. Der höchste Punkt liegt auf 693 Meter über NN. Für den Ackerbau bleiben die kiesigen Böden wohl auch künftig eher ungeeignet.
Beim Rundgang über den Hof spiegelt sich das Sonnenlicht in den Glasflächen der zehn und acht Jahre alten Fotovaltaikanlagen, als am hinteren Teil des Stalls ein Motorengeräusch immer lauter wird. Es handelt sich um ein schon etwas in die Jahre gekommenes Dieselaggregat. Unverwüstlich treibt es das Radialgebläse an, mit dem das frisch eingefahrene Gras im gewaltigen Heustock durchlüftet wird. Durch die gute Heuqualität mit vielen Kräutern braucht Nunnenmacher für seine Kühe nur wenig Ausgleichsfutter zukaufen. Autark und unabhängig möchten er und seine Familie auch künftig den Hof als geschichtsträchtiges Erbstück in guter Tradition fortführen.