Marion (42) und Klaus Bohner (47) mit ihren beiden Kindern 11 und 13 Jahre alt bewirtschaften einen Biobetrieb mit 55 Fleckviehkühen, 20 Hektar Grünland, 20 Hektar Ackerland und vier Hektar Wald unweit von Bad Waldsee.
Eine Besonderheit bei den Bohners ist der 2013 gebaute Kompoststall. Dabei handelt es sich um einen Laufstall mit einer großen Liegefläche. „Die Liegefläche ist 85 cm tiefer als der Rest vom Stall“, erklärt Marion Bohner. Täglich werden gesiebte Hackschnitzel, Sägespäne und Dinkelspelzen eingestreut. Das Ganze wird zweimal am Tag durchgefräst, so dass Sauerstoff auch in tiefere Schichten gelangt, was den Rotteprozess anregt. Über die Zeit wächst die Schicht immer weiter an. Drei Mal im Jahr wird mit dem Radlader entmistet. „Das Material ist erstaunlich trocken und tut den Tieren gut“, findet Marion Bohner.
Auf Tierwohl und Tierkomfort legen Bohners großen Wert. Die meisten Kühe tragen Hörner. Durch die Liegefläche und den Weidegang erhält jedes Tier genügend Freiraum, um bei Rangkämpfen auszuweichen zu können. Gemolken wird per Roboter. Gefüttert wird Silage und im Sommer auch frisches Gras. In der Ration gibt es viel Heu und wenig Mais. Die Kälber können nach der Geburt längere Zeit bei den Kühen bleiben und auch für die Nachzuchttiere im alten Stall gibt es jede Menge Auslauf und Weidegang.
Klaus ist gelernter Landwirt und in Kohaus aufgewachsen. Marion ist gelernte Arzthelferin, deren Eltern jedoch beide aus der Landwirtschaft kommen. Sie arbeitet zwei Tage in der Woche in ihrem Beruf. In dieser Zeit übernimmt Klaus den Haushalt und die Kinder. „Das klappt hervorragend“, sagen die beiden. Fürs Familienleben ist der Hof eine tolle Sache, man ist immer ums Haus und sieht die Kinder aufwachsen. Dass Marion bei der SWR-Sendung „Lecker aufs Land“ ausgewählt wurde und mit weiteren fünf Landfrauen um die Wette kochen durfte, freut die Bohners. Die Schwäbische Zeitung begleitete dies mit einem eigenen Beitrag unter der Überschrift: „Waldseerin kocht im Fernsehen“.
Ideen für die Zukunft gibt es auf jeden Fall: „Wir wissen noch nicht genau was, suchen aber immer nach kreativen Lösungen“, sagen die beiden. Vielleicht Bauernhof-Pädagogik für Erwachsene? Oder in Richtung A2-Milch? - eine Milch, die besonders bekömmlich sein soll. Man darf gespannt sein.